Ausstellungsansicht / Installation View
Ja (und Nein)
galeriekrems
Frühjahr / Spring 2020, Krems

Die Bilder setzen sich in all ihrer Ruhe der schnelllebigen Welt entgegen. Sie sind eine Ergänzung zu einer überambitionierten Wirklichkeit – ein Angebot an Reduziertheit. Notizen einer Sehnsucht nach etwas Klarem und Unverfälschtem. Ein demütiges Bejahen, kein Erklärungsversuch. Die Bilder verweisen nicht auf eine außerbildliche Wirklichkeit, sie verweisen auf nichts anderes als auf sich selbst. Jedwede Form von Abbildung wird abgelehnt.

Jenseits der sichtbaren Elemente spielen auch Absenzen, Verdecktes und imaginäre Formen eine Rolle. Wiederholung, Variation und Weiterführung einer Farbe oder eines Zeichens weisen auf eine zeitliche Dimension und machen so die potentielle Fortführung des kompositorischen Handelns denk- und vorstellbar. Träger und Oberfläche haben ihren Platz, bleiben als Farbe und Leinwand erkennbar. Die Farbe selbst entsteht in einem bedächtigen Prozess des Übereinanderlegens mehrerer Farbschichten, Zusammen­stellungen werden erprobt, bis der Farbklang überzeugt. Es geht um den reinen Eigenwert der Farbe, frei jeder Symbolik, Konnotation oder Farbtheorie. Subtile Nuancen werden in ein Spannungsverhältnis gesetzt – ein klares Weiß neben einem Weiß mit einem Hauch von Rosa, eine Fläche mit sichtbarem Duktus neben einer Fläche mit gleichmäßigem Farbauftrag. Ein Schwarz, das sich bei näherer Betrachtung als dunkles Grün herausstellt. Manchmal wird eine zusätzliche Leinwand über das begonnene Bild gespannt und dient als Basis für das weitere Arbeiten. Zufall, Überraschung, Scheitern und Unkontrolliertheit werden in Kauf genommen, Ziel ist eine klare Ordnung.

"Kunst bringt der Welt ihre Sichtbarkeit zurück, um wuchernde Weltbilder, die uns einengen und quasi von der Wirklichkeit abschneiden, zu lockern." (Leo Zogmayer)